Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   04.01.2010 - dradio.de



 

 


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Die Ausbildung eines Musikers kostet ein Bundesland ca. 75.000 Euro.

Zu diesem Ergebnis kam bei einer Untersuchung, die von einer Landesregierung initiiert wurde, der Landesrechnungshof, was für die fünf Musikhochschulen im Land ein echter Schock war, denn nun sollen sie auf 500 Studienplätze und fünfzig Professorenstellen verzichten und so rund vier Millionen Euro pro Jahr sparen.

Die Hochschulen im Land bilden über Bedarf aus, so die Meinung der Prüfer.

Zu dem Ergebnis kamen sie im Vergleich mit den Arbeitsämtern, die feststellten, dass die Ausgebildeten nach dem Studium erstmal ohne Job dastehen.

Und aus dem Traum, eine Position als festangestellter Berufsmusiker – der in der Dotierung für einen Anfänger gemäß Auskunft des Musikinformationsdienstes bei 9.000 Euro pro Jahr (Dirigenten können sich bei 18.000 Euro pro Jahr einreihen) liegt - zu finden, wird der Albtraum des Überlebenskampfes.

Zwei Drittel der Absolventen sucht und findet nichts, landet also im Bereich der freien Musikertätigkeit, was auch durch die Reduzierung der Anzahl von Orchestern als solcher wie auch an der Verkleinerung der Klangkörper, Schließung von Theatern begründet ist. Somit geht die Schere der an Musikhochschulen des einzelnen Bundeslandes ausgebildeten und dann fest angestellten Musikern auseinander. Zwar sollen keine Musikhochschulen in Gänze geschlossen werden, sondern die Qualität der Ausgebildeten erhöht und gleichzeitig die Kosten reduziert werden.

Dies bedeutet zwangsläufig die Notwendigkeit der Überarbeitung der Studienpläne an den Musikhochschulen. Ein Ansatz zeigt sich hier in den Erfordernissen bei den musikwissenschaftlichen Bereichen zu reduzieren und dafür die Studierenden besser auf die Selbstständigkeit vorzubereiten.

Somit stellt sich die Tätigkeit der Musikhochschulen in Deutschland als problematisch dar.
Baden-Württemberg hatte – auf Druck des Rechnungshofes - angekündigt, im Land 500 Studienplätze und 50 Professorenstellen zu streichen, da zu viele Bewerber aufgenommen werden und zu wenig Bewerber in ’Arbeit und Brot’ entlassen werden.

Niedersachsen hat eine Musikhochschule, Bayern drei, NRW vier, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz sogar gar keine.
Warum hat Baden-Württemberg fünf Musikhochschulen?
Und braucht es diese?

Hochschulen haben auch noch die Tendenz, um jeden Preis Ausbildungsgänge erhalten zu wollen, um das eigene Image zu bestätigen und zu vermeiden, dass Studiengänge auf Druck des zuständigen Ministeriums geschlossen werden.

Der Erfolg ist dann, dass Absolventen in die Arbeitslosigkeit entlassen werden, weil ein Überangebot besteht bzw. qualitativ zu wenig geboten wird, was aus den Instrumental- wie auch aus den Gesangsklassen auf den Markt abgegeben wird.

 

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Dies bedeutet zwangsläufig die Notwendigkeit der Überarbeitung der Studienpläne an den Musikhochschulen. Ein Ansatz zeigt sich hier in den Erfordernissen bei den musikwissenschaftlichen Bereichen zu reduzieren und dafür die Studierenden besser auf die Selbstständigkeit vorzubereiten.

Jeder hat sich als kleines Unternehmen zu etablieren, das für sein eigenes Marketing, Buchführung, Administration wie Gestaltung und Pflege einer eigenen Internetseite wie auch für Kenntnisse im Bühnen und Musikerrecht verantwortlich ist.
Zwar gebe es solche Ergänzungsveranstaltungen bereits, aber die Studierenden zeigen wenig Neigung, an solchen Blockveranstaltungen an Wochenenden teilzunehmen. Daher müssten Marketing und Web-Design in die regulären Studienpläne integriert werden. Je innovativer die Angebote, desto größer die Möglichkeiten einen Arbeitsplatz in neuen Berufsfeldern z.B. in Event- oder Audioagenturen zu finden.

Entsprechend sind die Studienangebote zu erweitern wie über Fachbereiche wie Kultur- und Mediatechnologie – einer Mischung aus Musikjournalismus und Medieninformatik.
Wichtig ist daher die Erweiterung und Nutzung der heutigen Möglichkeiten, um zu vermeiden, dass dem Ehrgeiz der Lehrbeauftragten gefrönt wird, reine 'Solisten' – ob im Instrumental oder im sängerischen Bereich heranzubilden – die, nicht nur während der Ausbildung. sondern dann auch noch in der Arbeitslosigkeit zu Lasten der Steuerzahler enden.

 

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